Am 24. März wäre Mitek Pemper, Mitglied unserer Gemeinde und  Ehrenbürger von Augsburg, 100 Jahre alt geworden

Mietek Pemper wurde am 24. März 1920 in Krakau in einer intelligenten jüdischen Familie geboren. Seit seiner Kindheit beherrschte er die deutsche Sprache. Früh begann er sich für Geschichte und Politik  zu interessieren. Nach dem Schulabschluss im Jahr 1938 fing er an, Recht und Betriebswirtschaft an der Jagellonen Universität in Krakau zu studieren. Aber das Studium wurde abgebrochen, als der Zweite Weltkrieg ausbrach.

Nach der Okkupation Krakaus durch die Nazis beschäftigte die jüdische Gemeinde Pemper als Dolmetscher bei den Kontakten mit den deutschen Behörden. Dann war Pemper als Jude ins Arbeitslager Plaszow, das später ein KZ wurde, gebracht. Von März 1943 bis September 1944 musste Pemper beim gefürchteten Lagerkommandanten Amon Göth als Sekretär und Stenograf arbeiten. Dort hat er Oskar Schindler kennen gelernt.

Nach dem Krieg hat Pemper in Krakau sein Studium fortgesetzt. Er studierte Betriebs-wirtschaft und Soziologe, pflegte seine kranke Mutter, war Dolmetscher und Zeuge bei polnischen Kriegsverbrecherprozessen, darunter auch Hauptzeuge gegen Amon Göth.

Nach dem Tod seiner Mutter ist Pemper nach Deutschland gekommen. Seit 1958 lebte und arbeitete er in Augsburg.

Mit seiner beratenden Tätigkeit für den Film “Schindlers Liste” brach Pemper sein Schweigen über sein Lebensschicksal. Im Andenken an die Ermordeten betrachtete er es als seine Pflicht, Vorträge über seine Erlebnisse in der Nazizeit zu halten, und vor allem die Jugendlichen politisch und menschlich im Sinne der Humanität zu sensibilisieren.

2005 veröffentlichte Pemper ein Buch, das 2018 unter dem Titel “Schindler List Appearance History” nachgedruckt wurde.

Sein voller Vorname war Mieczyslaw, das in Übersetzung vom polnischen “mit dem Schwert den Ruhm zu gewinnen” heißt. Aber Pemper gewann den Ruhm nicht mit dem Schwert, sondern mit gutem Wort des Erziehers.

„Mit Mietek Pemper hat die Stadt einen bedeutenden Brückenbauer zwischen der jüdischen und christlichen Religionen und einen Versöhner zwischen den Generationen verloren“, sagte OB Kurt Gribl.

2011 starb Mietek Pemper. Die Straße in Augsburg ist nach ihm benannt.