100 Jahre Augsburger Synagoge

100 Jahre Augsburger Synagoge

Festakt „100 Jahre Große Synagoge Augsburg“ am 28. Juni 2017 

Am Festakt anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Einweihung der Großen Synagoge zu Augsburg wurden für die jüdische Gemeinschaft wichtige Worte geäußert.

Die Vertreter der Regierungsspitze sind über das Wachstum des Antisemitismus besorgt. Bereits vor zwei Jahren, bei der Gedenkstunde anlässlich des 70. Jahrestag der Befreiung des KZ Dachau, sagte Frau Knobloch, dass Juden in Deutschland fühlen, wie ein salonfähiger Antisemitismus erneut entsteht, der allmählich auch unter den gewöhnlichen Deutschen auskeimt. Sie sprach schon damals zu den hochrangigen Gästen: „ Sie wissen, dass die jüdische Gemeinschaft besorgt und verzweifelt ist.“

In Frankreich führte der ständig wachsende Antisemitismus dazu, dass tausende Juden nach Israel ausgewandert sind. Uns auch, wenn Herr Dr. Schuster früher betonte, dass er in Deutschland keine ähnliche Tendenz sieht, stellte die Antisemitismus-Kommission beim Bundestages fest, dass sich Juden in Deutschland wegen des wachsenden Antisemitismus nicht sicher fühlen.

Schuster musste vor Kurzem auch zugeben, dass Briefe antisemitischen Inhaltes, die früher als anonyme Sendungen ankamen, heute unterschrieben und mit Angaben der Personalien und Adresse des Absenders ankommen.

Deswegen sind für uns die Worte, die von den hochrangigen Rednern während des 100-jährigen Jubiläums gesagt wurden, so wichtig. Bundespräsident Steinmeier betonte, dass „nur wenn Juden in Deutschland vollkommen zu Hause sind, ist diese Bundesrepublik vollkommen bei sich.“ Bayerischer Ministerpräsident Seehofer fügte hinzu: „Jeder muss wissen: Wer unsere jüdischen Mitbürger bedroht, stellt sich gegen Demokratie und Freiheit und bedroht uns alle…“

Dr. Schuster erinnerte dabei, dass Juden, trotz der Shoah-Verbrechen, zu Deutschland erneut Vertrauen gewonnen haben und zwar dank der überwiegenden Mehrheit der Deutschen, die in einem erneuerten Land leben und die das Geschehen begriffen haben. Er hoffe, dass uns unser Vertrauen keine Enttäuschung bringt.

Wir hoffen, dass die Worte der Regierungsvertreter über die Nichtzulässigkeit des Antisemitismus in Deutschland von ihrer Besorgnis über das Schicksal der Menschen hervorgerufen wurden, die ihre Zukunft und die Zukunft ihrer Kinder dem nach der Nazi-Zeit erneuerten Land anvertraut haben. Deswegen sehen wir die Zusicherungen der Spitzenpolitiker als einen Anfang eines breiten Kampfes gegen die antisemitischen Vorurteile in der deutschen Gesellschaft.